Wie Stuttgart vielleicht tatsächlich die stressärmste Stadt sein kann
Stuttgart, die entspannteste Stadt der Welt?
Als ich vor zwei Wochen auf CNN von einer aktuellen Studio las, nach der Stuttgart Germany von 150 Städten der Welt, die sei, in der es sich am stressfreisten leben lasse, traf mich doch glatt der Schlag. Stuttgart? Die entspannteste Stadt der Welt? Never. Ever.
Zum Glück fand ich auch gleich die entsprechende Antwort in der Stuttgarter Zeitung. Dort hieß es, das wohl keiner der Verantwortlichen der Studie jemals morgens um 7 Uhr am Heslacher Tunnel im Feinstaub stand. Und sich auch keiner der Verantwortlichen niemals nie getraut hätte, die Kehrwoche nicht ordnungsgemäß durchzuführen.
Schaut man sich die Studie selbst dann genauer an, so fällt auf, das tatsächlich kein Stuttgarter direkt befragt wurde. Stattdessen wurden äußere Parameter erhoben: Einkommen, Zugang zum Gesundheitswesen und der Natur, Gleichberechtigung, Sicherheit u.a.
Wenn wir Stuttgarter also eigentlich ideale äußere Bedingungen haben um ein stressarmes Leben zu führen, warum gelingt es vielen von uns so oft nicht dieses stressarme Leben zu leben?
Wenn ich mein Leben in Stuttgart mit den Zeiten vergleiche, in denen ich im Ausland gelebt habe, so fällt mir deutlich auf: viele Menschen hier machen sich sehr viele Gedanken.
Und noch mehr Sorgen.
Über ihre Zukunft.
Über ihre Sicherheit.
Und darüber, was alles schief gehen könnte.
Vielleicht ist es Zeit für ein kleines Experiment, das vor einigen Jahren an der Harvard Universität durchgeführt wurde:
Hier bekamen Versuchsteilnehmer eine App auf ihr Handy, die zu unterschiedlichen Zeiten am Tag piepste. Ein Signal, auf das hin die Teilnehmer 3 Fragen beantworten sollten:
Was machst du gerade?
Wo ist deine Aufmerksamkeit?
Wie zufrieden und entspannt bist du gerade?
Eigentlich würden wir erwarten, dass die Teilnehmer, die gerade etwas angenehmes erleben (wie z.B. im Urlaub am Strand liegen) am zufriedensten und entspanntesten sind. Doch die Ergebnisse der Studie zeigten etwas anderes:
am entspanntesten waren die Teilnehmer, die in dem was sie taten achtsam und präsent waren.
Ein Ergebnis, in dem eine große Freiheit steckt.
Aber eben auch eine große Verantwortung.
Und vielleicht ja die Idee, eine kleine Eigenstudie durchzuführen:
Wann immer du magst, sei es auf deiner Yogamatte, im Büro oder im Stuttgarter Berufsverkehr: halte kurz an und stelle dir die 3 obigen Fragen.
Vielleicht hat Stuttgart so ja tatsächlich die Chance, zur entspanntesten Stadt zu werden. Nicht weil äußere Parameter darauf hinweisen, sondern weil wir Achtsamkeit praktizieren.
Auf und neben der Yogamatte.
1.Oktober 2017