Couch statt Yoga: Leben mit dem inneren Schweinehund.

Yoga mit dem inneren Schweinehund – eine Selbsterfahrung

Yoga mit dem Inneren Schweinehund 
– Eine Selbsterfahrung – 

Meine Name ist Birgit. Ich bin Fuß-über-Kopf-Mitglied der ersten Stunde und mancher Mit-Yogi hier kennt mich vermutlich. Vor allem durch meine Abwesenheit. Der kürzeste Witz in Stuttgart-West geht folgendermaßen: „Brischit kommt heute zur Yogastunde“. Meistens kann ich nicht, weil ich akut „Rücken“ habe. Ich kann auch nicht in Level 1, denn es ist mir zu anstrengend. Ich kann nicht ins Astro-Yoga, weil das falsche Sternzeichen dran ist und auch mein Aszendent fühlt sich nicht. Irgendwas ist immer. 

Mein Innerer Schweinehund richtet dabei folgende Botschaft an mich: „Nimm dir einen Snack. Lege dich aufs Sofa.“ Ich befolge diesen weisen Rat, denn man soll auf seine innere Stimme hören. Allerdings gibt es auch noch andere Stimmen in mir, die gehört werden wollen. Es sind z.B. die Innere Unruhe und oft meine Innere Prusselise. Sie mäkeln und murren oder schweigen mich strafend an. Nun beginnt das Tauziehen zwischen den Parteien, der Hund, das Vieh, entwickelt dabei ungeahnte Kräfte.

Wie geht es aus? fragt ihr euch gespannt und viele ahnen es bereits: Die faule Bestie siegt. Oft. Aber nicht immer. Denn inzwischen habe ich gelernt, in den Dialog mit ihm zu treten, und ich habe herausgefunden, der Schweinehund ist wie ein gelangweiltes Kind, das Aufmerksamkeit braucht. Er hasst Verpflichtung. Er mag Abwechslung. Er hat Angst vor Überforderung. Und er fühlt sich ungeliebt, weil des Schweinehundes Meinung nach schützt er mich vor zu viel Stress! Ich gab dem Tier also ein Versprechen: Ab jetzt kein Stress mehr. Und keine Überforderung. Und keine Langweile.

Folgende Maßnahmen haben wir zusammen ausgehandelt:

Wenn ich mich gestresst fühle: Einfach mal daheim bleiben. Ein schönes Shavasana auf dem Bett hilft manchmal Wunder. 

Wenn ich mich überfordert fühle: 5 Minuten! Nur 5 Minuten auf die Matte, drei Lieblingsasanas und dann ist gut! (Meist werden 15 Minuten draus und ich fühle mich danach deutlich besser.)

Wenn ich körperlich beeinträchtigt bin: Bei akuten Rücken- oder Knieschmerzen suche ich mir ein paar wenige Übungen raus, die funktionieren. Diese mache ich besonders langsam und achtsam.

Wenn ich mich gelangweilt fühle: Musik anmachen. Nach meiner Yoga-Übung tanze ich noch ein bisschen auf meiner Matte. Vielleicht mache ich auch gar kein Yoga, sondern gehe joggen oder Schwimmen.

Wenn ich hungrig bin: Die Stellung des fressenden Schweinehundes.

Mir persönlich hilft es, dass ich Yoga daheim mache, in meinem Zeitrahmen, angepasst an meine jeweiligen Bedürfnisse. Wenn ich regelmäßig 15 Minuten Yoga am Morgen mache, brauche ich deutlich weniger Schmerztabletten für meine Rückenschmerzen als sonst. 

Und dann kommt er meist ganz von alleine, dieser Wunsch, wieder ins Yoga-Studio zu gehen (hier blinzelt der Innere Schweinehund etwas irritiert): Ich gehe ins Studio zum „Auftanken“. Weil ich neue Anregungen für meine Übungen bekomme (Routine durchbrechen!), weil ich länger auf der Matte bin als 15 Minuten und meinen Körper mal wieder fordere. Weil es gut ist, hin und wieder korrigiert zu werden. Weil es sehr schön ist, unter netten Menschen zu sein. Weil Evas Humor während der Stunde mich vergessen lässt, wie anstrengend das ist! Abends komme ich nach Hause, mache High five mit dem Schweinehund und überlasse ihm großzügig meine Schokoladenkekse, die ich sonst alleine gegessen hätte. Ich bin ja jetzt wieder im Flow!

Für diejenigen von euch, die noch ein wenig zusätzliche Motivationshilfe gebrauchen können, um es regelmäßiger vom Sofa ins Yoga Studio zu schaffen, denen sei diese kurze Anregung empfohlen: 5 Tipps für regelmäßiges Training. 

Herzliche Grüße vom Sofa,

Birgit